Zeiten aller Ostergottesdienste in St. Franziskus von Assisi
Stummfilm "Der Galliläer" - Drei besondere Konzerte an drei unterschiedlichen Feiertagen bietet das „Orgeltriduum“ in diesem Jahr an der Goll-Orgel in der Liebfrauenkirche in Hamm. Gründonnerstag, der Maifeiertag und Pfingstmontag sind nicht nur die Daten und Termine der einzelnen Veranstaltungen, sondern repräsentieren auch den thematischen Fokus der jeweiligen Konzerte. Dabei sind außer den interessanten Konzertformaten aber nach wie vor auch die Interpreten und das vielfach bewährte Instrument Garanten für die seit mehr als drei Jahrzehnten stattfindende Orgelkonzertreihe.
Eine sehr außergewöhnliche Kombination von Stummfilm und Orgel eröffnet das Orgeltriduum am Donnerstag, den 6. April um 21.00 Uhr in der Liebfrauenkirche. Mit dem Stummfilm „Der Galiläer“ und Orgelimprovisationen, gespielt von Dekanatskirchenmusiker Johannes Krutmann, steht ein interdisziplinärer Dialog auf dem Programm. Die Stimmungen von Bild und Musik schaffen dabei Impressionen, die im Voraus kaum planbar sind und dem jeweiligen Empfinden unmittelbar Ausdruck verleihen, um so dem an sich vertrauten Passionsgedanken eine andere Sicht, einen anderen Klang, einen eigenen, persönlichen und individuellen Ausdruck zu verleihen.
„Der Galiläer“ ist eine aufwändige, hinsichtlich Bildgestaltung, Montage, Bauten und Massenszenen filmhistorisch bemerkenswerte, aber auch glaubensgeschichtlich interessante Verfilmung eines gleichnamigen Passionsspiels der damaligen Freilichtbühne Freiburg (Breisgau). In fünf Akten wird ein großer Bogen geschlagen vom Einzug Jesu in Jerusalem bis zu seiner symbolisch angezeigten Auferstehung. Der Galiläer ist die erste deutsche Verfilmung der Passionsgeschichte. Das Drehbuch lehnt sich an die bekannten Oberammergauer Passionsspiele an.
Die Regie führte Dimitri Buchowetzki (1885-1932), Hauptdarsteller waren die damals bekannten Brüder Georg und Adolf Faßnacht, die seit Ende des 19. Jahrhundert mit ihrem Tourneetheater durch viele Länder Mitteleuropas tourten. Der farbig viragierte Stummfilm zählt zu den frühesten religiösen Filmstoffen überhaupt. Es handelt sich dabei nicht um ein bloßes Abfilmen der Passionsspiele, sondern um ein frühes Projekt einer filmischen Gestaltung, die vor allem durch eindrucksvoll arrangierte Massenszenen große Wirkungen erzielt. Der vollständige Film galt über 70 Jahre als verschollen und wurde 1996 nach vielen Recherchen und in aufwändiger Kleinarbeit restauriert.
Intention und Idee dieses Konzertes soll sein, neue Bild-, Hör- und Denkräume zu eröffnen, um Bekanntes in einem neuen Licht zu sehen, Vertrautes unter einer anderen Perspektive, Gehörtes und Gesehenes kreativ zu einem Gemeinsamen zu ergänzen und neue Ansichten erfahrbar zu machen.
In den weiteren Konzerten ist am 1. Mai um 19.00 Uhr Domorganist Thomas Schmitz aus Münster mit Werken von Buxtehude, Reger und Widor (6. Orgelsymphonie) zu Gast; den Abschluss bilden pfingstliche Orgelwerke zum Thema „BeGEISTert“ am Pfingstmontag, den 29. Mai um 19.00 Uhr mit dem ehemaligen Dresdner Domorganisten Johannes Trümpler, der französische Orgelmusik u. a. von Maurice Duruflé und Daniel Roth interpretieren wird.
Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei, um eine Spende zur wird am Ausgang gebeten.
Info zum Stummfilm:
„Der Galiläer“ (Deutschland, 1921), Regie: Dimitri Buchowetzki, Darsteller: Adolf Faßnacht (Jesus), Georg Faßnacht (Judas), Eva Gühne (Maria), Else Dietler (Magdalena), Ernst Hellbach-Kühn (Pilatus), Kamera: Arpad Viragh