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Tenebrae am Gründonnerstag in der Zeit der Ölbergstunde - 28.03.2024 um 21 Uhr in der Liebfrauenkirche

Musikalische Mediation zum Passionsgeschehen am Portativ und auf der Gollorgel

Domorganist Stephan Madrzak(c)Stefan Madrzak Musikalische Orgel-Dialoge erklingen in der nächtlichen „Tenebrae zum Gründonnerstag“ am Donnerstag, den 28. März um 21 Uhr in der Liebfrauenkirche in Hamm mit Stefan Madrzak am Orgel-Portativ und Marco Schumacher auf der Goll-Orgel.
Zu den so genannten Tenebrae (dt. Finsternis)-Trauermetten, die seit vielen Jahren zu diesem Zeitpunkt in der Liebfrauenkirche stattfinden, gehören seit jeher die Klagelieder des Propheten Jeremia, in denen die Zerstörung Jerusalems und des Tempels beweint werden. In eindrucksvollen literarischen Bildern, die der zeitgenössische Mensch vor seinem inneren Auge notgedrungen mit Bildern aus der Ukraine, Israel, Gaza oder Syrien verbinden wird, legt der klagende biblische Autor dar, zu was der Mensch offenbar fähig ist.

Eine Form des inneren seelischen Leidens wiederum wird in Oscar Wildes Kunstmärchen „Der selbstsüchtige Riese“ in den Blick genommen und literarisch facettenreich ausgedeutet. Diese beiden Textgrundlagen bilden das Fundament für einen aus dem Moment heraus improvisierten musikalischen Dialog mit Domorganist Stefan Madrzak (Soest) und Marco Schomacher (Münster).

Marco Schumacher(c) Marco Schumacher

Das Spiel auf zwei oder mehr Tasteninstrumenten hat seit der Stiftung einer Truhenorgel vor mehr als drei Jahrzehnten eine lange Tradition in der Liebfrauenkirche, die mittlerweile über mehrere Orgeln verfügt. Das Besondere in diesem Konzert wird sein, dass zwei auf den ersten Blick -völlig ungleiche Instrumente miteinander dialogisieren: Zur großen Goll-Orgel tritt ein kleines, tragbares Orgelportativ, das einem mittelalterlichen Instrument nachgebaut wurde, welches an einem Pfeiler in der Kathedrale in Chartres abgebildet ist. Während die große Orgel wie gewohnt von der Empore aus klingt, kann das Orgelportativ im Gehen gespielt werden und flexibel an verschiedenen Stellen des Kirchenraumes nahe bei den Zuhörenden ertönen. Durch diesen Kontrast ergeben sich Klangkonstellationen, die kaum planbar sind und sehr erfahrene und flexible Musiker als Improvisatoren voraussetzen. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Eine Vertonung des Textes der Johannespassion ist in der Karfreitagsliturgie am 29. März um 15 Uhr in der Liebfrauenkirche zu hören. In der Tradition einstimmiger gregorianischer Kantillationsmodelle und mehrstimmiger ostkirchlichen Psalmodien hat Johannes Krutmann eine Vertonung dieses Textes geschaffen, die sich ganz dem Gestus der Liturgie widmet und in einem bewusst schlichten a-cappella-Stil komponiert ist, wie er in ähnlicher Weise auch in den protestantischen Passionen von Heinrich Schütz überliefert ist.

Ausführende sind die Liebfrauenkantorei Hamm und ihre Solisten, die Leitung hat Johannes Krutmann. Die Passionsgesänge erklingen innerhalb des Gottesdienstes am Karfreitag, der Eintritt ist frei.