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Am Sonntag, 26. April 2015, 17 Uhr Eröffnung des Orgeltriduums 2015 in der Liebfrauenkirche

Dekanatskirchenmusiker Johannes Krutmann spielt das erste Konzert

 Barocke Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, Nicolaus Bruhns und Dietrich Buxtehude eröffnen das erste Konzert des diesjährigen Orgeltriduums am Sonntag, den 26. April 2015 um 17 Uhr in der Liebfrauenkirche in Hamm.

Dekanatskirchenmusiker Johannes Krutmann hat im Eröffnungskonzert dieser langjährigen und renommierten Veranstaltungsreihe den Blick auf eine besondere Kompositionsform gerichtet, die im Barockzeitalter für die Tastenmusik richtungsweisend war: Hinter dem Begriff des so genannten „Stylus phantasticus“ stehen fast alle berühmten Namen dieser Epoche, die für Tasteninstrumente komponiert haben. Ausgehend von Girolamo Frescobaldi, der im Konzert durch eine seiner kontrastreichen Toccaten vertreten sein wird, konzentriert sich der musikalische Fokus aber besonders auf den Komponisten Nicolaus Bruhns.

Vor 350 Jahren in der Nähe von Lübeck geboren und später dort ausgebildet, bilden seine Orgelwerke den Höhepunkt einer Epoche, die nach dem frühen Tod diese Orgelgenies (er starb bereits 1697 im Alter von nur 31 Jahren) erst durch Johann Sebastian Bach vollendet wurde. Geprägt von der norddeutschen Organistenschule waren sowohl Bach als auch Bruhns beide Schüler des Lübecker Orgelmeisters Dietrich Buxtehude, dessen Einfluss den gesamten Ostseeraum umfasste. Noch heute können die Werke Bruhns durch ihre Fantasie und die Unmittelbarkeit des Ausdrucks den Zuhörer begeistern. Wie aus dem Moment heraus erfunden, frei und fantasievoll, unkonventionell und virtuos werden im „Stylus phantasticus“ einzelne Abschnitte variiert und kaleidoskopartig präsentiert. Dass dieser scheinbaren unzusammenhängenden Musiktextur aber eine perfekte innere Ordnung unterliegt, verdeutlicht die Genialität der barocken Orgelmeister, die sich in einer Epoche, die immer noch stark auf gesetzmäßigen Konventionen und Methoden aufgebaut war, als sehr moderne und individuelle Menschen gefühlt haben müssen. Vielleicht nicht zuletzt deshalb ist noch vor einigen Jahren ein Roman erschienen, in dem eine fiktive Geschichte um das Leben Nicolaus Bruhns beschrieben wird und damit zeigt, welche Faszination die alte Musik und die Persönlichkeit des Komponisten bis heute ausübt.

Bruhns galt in seiner Epoche als der Meister und Vollender des Orgelstils. Auch von Bach, der seine Orgelwerke kannte und studierte, wurde er sehr geschätzt. In diesem Konzert zum 350. Geburtstag von Nicolaus Bruhns erklingen alle überlieferten freien Orgelwerke des Husumer Organisten, den Abschluss des Konzertes bildet die berühmte Fantasie und Fuge BWV 542 von Johann Sebastian Bach, die nach einem großartigen, im norddeutsch geprägten Stil eröffnenden Beginn mit einer Fuge abschließt, die über ein niederländisches Volkslied variiert. Dass selbst die größten Genies bei aller harmonischen Ausschweifung und Expressivität das Element des Volksliedhaften und Tänzerischen nicht aus dem Auge lassen, verleiht dem „Stylus phantasticus“ nicht zuletzt seine besondere Würze, die sowohl dem Hörer als auch dem Spieler immer wieder eine Freude ist.

Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei, zur Unterstützung der Kirchenmusik wird um eine Spende beim Ausgang gebeten.

Weitere Konzerte des Orgeltriduums finden jeweils um 17 Uhr am 31. Mai 2015 mit dem Kölner Domorganisten Prof. Dr. Winfried Bönig und am 28. Juni 2015 mit dem aus den USA zurückgekehrten Konzertorganisten Gereon Krahforst statt. Auch hier sind wieder besondere Entdeckungen im Orgelrepertoire zu erwarten.